Zweiter Jahrestag - Gefühl tiefer Dankbarkeit
Schön, dass ihr da seid!
Am 30. Juli ist es genau zwei Jahre her, dass mein Trainingsunfall mein Leben innerhalb eines Sekundenbruchteils völlig verändert hat. Zu diesem zweiten Jahrestag beschenke ich mich mit dieser neuen Homepage, mit der ich sehr viel Freude habe.
Und mit einem Blog, den ich ab jetzt regelmäßig schreiben werde, sozusagen als laufende Fortsetzung zu meinem Buch „Mein Sprung in ein neues Leben“.
Dieser zweite Jahrestag meines Unfalls löst in mir ganz unterschiedliche Emotionen aus. Es überwiegt bei weitem ein Gefühl tiefer Dankbarkeit. Einerseits ist dieses markante Datum 30. Juli 2015 wie ein zweiter Geburtstag für mich: Ich habe mir das Genick gebrochen, aber ich lebe. Ich bin an diesem Tag hart gefallen, aber im übertragenen Sinne trotzdem weich gelandet. Denn bis heute trägt mich diese Welle des Mitgefühls, der Zuneigung, der Hilfsbereitschaft von unfassbar vielen Menschen, die mich damals aufgefangen und so gut durch die erste schwierige Zeit gebracht haben.
Das hat mich motiviert, weiterzumachen und nach vorne zu schauen.
Es fällt mir noch immer nicht leicht, für das Gefühl, das diese Welle der Sympathie in mir ausgelöst hat und noch immer auslöst, die passenden Worte zu finden. Und vielleicht gibt es sie gar nicht, weil man es selbst in sich verspürt haben muss ohne es beschreiben zu können. Ich bin im Herzen eine Athletin geblieben und habe sicher meinen Teil zu meiner Genesung beigetragen, aber ohne die Motivation und die Bestärkung von euch allen, würde ich heute, zwei Jahre danach, nicht so dasitzen, wie ich dasitze. Ihr habt mir neuen Mut gemacht und mir so viel Kraft gegeben, dafür kann ich nur DANKE sagen.
Und versprechen, dass ich auch weiterhin alles tun werde, um diese Energie für sinnvolle Dinge einzusetzen. So, dass sie für möglichst viele anderen Menschen nützlich ist, die ihr Schicksal mit mir teilen, aber nicht so viel Glück hatten und nicht so viel öffentliche Aufmerksamkeit bekommen.
Wie ihr vielleicht aus den Medien mitbekommen habt, werde ich das auch in der Politik tun: Ich habe mich nach gründlicher Überlegung dazu entschlossen, im Team von Sebastian Kurz für die Nationalratswahl zu kandidieren.
Wie jeder weiß, bin ich natürlich keine Politikerin und schon gar keine Parteipolitikerin. Ich hatte mit Politik nie etwas am Hut und habe auch nie so wirklich abstrakte Parteien oder Programme gewählt, sondern immer Menschen. Als Sebastian in die Politik gekommen ist, so jung und auch von vielen anfangs belächelt, habe ich mir gedacht: „Wow, das hat´s noch nie gegeben.“ Später haben wir uns persönlich kennengelernt, als ich einen Vortrag an der politischen Akademie gehalten habe.
Wir waren uns sympathisch und sind in Kontakt geblieben. Als er dann seine Bewegung gestartet hat und mich gefragt hat, ob ich in sein Team kommen will, musste ich das erst einmal sacken lassen: Ich und Politik? Schnell war mir klar: Dieser barrierefreie Zugang in die Politik, den es so nie zuvor gab, ist nicht nur eine Chance, die ich nützen kann, das ist eine Chance, die ich nützen muss, wenn ich wirklich mein Bestes für andere Menschen mit Behinderung geben und erreichen will.
Ich habe in diesen zwei Jahren so viele Schicksale anderer kennengelernt. Die inspirierenden Seiten, wie diese Menschen ihr Leben meistern, aber die anderen Facetten, wie schwer es Behinderten, vor allem durch die Bürokratie, oft gemacht wird.
Da ist viel zu verbessern: Und dafür will ich mich mit meiner ganzen Kraft einsetzen. Barrierefreiheit beginnt nicht beim Lift, sie beginnt in unseren Köpfen und in unserem Denken. Es kommt darauf an, wie man als Mensch mit Behinderung angeschaut und was einem auch zugetraut wird. Dafür und für Bereiche, wo ich auch meine Erfahrungen aus dem Spitzensport einbringen kann, werde ich mich in Zukunft engagieren.
Klar: Ich bin neu, es ist für mich alles neu, aber ich gehe jetzt diesen Weg und freue mich über jeden, der mich auch dabei unterstützt und begleitet.
In diesem Sinne, ihr Lieben: Ich melde mich in Zukunft hier regelmäßig, halte euch auf dem Laufenden, was in meinem Leben so alles passiert und freue mich, wenn wir in Kontakt bleiben können.
Schön, dass ihr da seid!
Alles Liebe, eure Kira